Über das Projekt

Die Genossenschaft Sonnenfeld-eG baut 26 Wohneinheiten für ältere Menschen (60 +). Die Sonnenfeld-eG will helfen, dass die Bewohner sich selbst organisieren und Kontakt finden zu den Einrichtungen und Betrieben in Humanopolis. Eingebunden wird die Sonnenfeld-eG in eine Lebensgemeinschaft bestehend aus 33 hilfsbedürftigen jungen Menschen (Humanopolis gGmbH), und 28 Menschen/Familien mittleren Alters. Humanopolis baut und erhält Häuser, betreibt Werkstätten (Gärtnerei, Tischlerei, Küche, Pferdepflege) und kooperiert mit eigenständigen Betrieben. Humanopolis ist verantwortlich für die Quartierentwicklung insgesamt. Im ersten Schritt hat die Humanopolis gGmbH im Herbst 2019 das Grundstück für das Wohnprojekt der älteren Generation erworben und mit der Erschließungsplanung begonnen. Die Geschäftsfähigkeit von Sonnenfeld-eG ist gesichert; die ersten Häuser können gebaut werden. Ende 2023 werden 12 Wohnungen bewohnt sein. Das 7. Haus, in dem Stand Oktober 2023 noch eine Wohnung frei ist, kann im Frühjahr 2024 bezogen werden.

Das sagen die Wohnenden:
Die Sonnenfeld e.G. ist hervorgegangen aus der Jugendhilfe Einrichtung Humanopolis und ist gedacht für Menschen über 60 Jahre. Aufgabe der Genossenschaft ist im Kern der Bau von Häusern für ein selbstorganisiertes miteinander Wohnen im Alter. Sichergestellt werden soll, dass zu günstigen Bedingungen (Miete, Betreuung und ggf. Pflege) die Bedürfnisse der BewohnerInnen auf Dauer erfüllt werden können. Das Baugelände „Sonnenfeld" befindet sich auf einem neuen, eigenen Grundstück.
Wir, die auf dem „Sonnenfeld“ lebenden Menschen, sind bestrebt uns in der sich entwickelnden Lebensgemeinschaft eine gegenseitige Stütze zu sein und uns dabei in unser Einzigartigkeit zu respektieren und wertzuschätzen. Wir wollen lernen gegenseitige Hilfe anzubieten und annehmen zu können. Im Bewusstsein der Endlichkeit unserer Lebenszeit stellen wir uns offen den Fragen des Sterbeprozesses und sind uns einig, diesen, wenn gewünscht und möglich, bis zum Tode in der jeweiligen Wohnung zu begleiten. In Anerkennung der geistigen Dimension unserer Welt fühlen wir uns als Teil aller Lebensprozesse der lebendigen Erde und bemühen uns um verantwortungsvolles Handeln. Die Anthroposophie ist für Einige von uns ein wichtiger Impulsgeber, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte unverzichtbares Fundament für alle. Wir wollen unsere individuell zur Verfügung stehenden Kräfte sowohl für eine lebendige Nachbarschaft auf dem Sonnenfeld einsetzen, als auch - nach Absprache und Möglichkeit - für die Jugendhilfe Einrichtung Humanopolis.

Der Gedanke


Die Gründergeneration von Humanopolis hat seit den 1980ziger Jahren in der ihr eigenen Weise eine Wohn- Lebens- und Arbeitsgemeinschaft aufgebaut. Sie war überzeugt, dass wohnen, leben und arbeiten eine Einheit bilden sollten. Die Früchte dieser Arbeit sind eingeflossen, in die neu aufgestellte Jugendhilfeeinrichtung für 33 junge Menschen und den dazugehörenden Gewerken (Holzwerkstatt, Gärtnerei, Küche, Pferdepflege etc). Die älter werdenden Gründer möchten zusammen mit den jüngeren Menschen zu neuen Gründern für ein Zusammenleben werden, das die existenziellen Bedürfnisse aller Menschen einbezieht: tätig sein, tätig bleiben, einbezogen bleiben.

Herausforderungen des sozialen Miteinanders in der heutigen Zeit


  • Immer mehr junge Menschen können von ihren Eltern nicht ausreichend in ihrer Entwicklung gefördert werden, müssen überdies feststellen, dass sie den ständig wachsenden Ansprüchen des ersten Arbeitsmarktes nicht mehr genügen und suchen Lebensräume, in denen sie anerkannt, geachtet sich ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend entwickeln können.
  • Immer mehr alte Menschen können die ständig wachsenden Ansprüche und Erwartungen der digitalisierten Welt nicht mehr erfüllen, können sich ihren Wohnraum nicht mehr leisten, ziehen sich zurück, vereinsamen. Selbst wenn Hilfe von Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen gewährleistet ist, fällt der älter werdende Mensch aus dem Leben der tätigen Bevölkerung heraus. Im Zuge des generationsübergreifenden Lebens wird der älterwerdende Mensch entsprechend seinem Wunsch und Können einbezogen und kann aus eigenem Ermessen seinen Beitrag innerhalb unserer Gemeinschaft leisten. So behält er Anschluss an soziale Prozesse und Anerkennung, bzw. Sinn in seinem Leben.
  • Immer mehr Menschen in der Mitte des Lebens spüren deutlich, dass die bisher tragenden familiär geprägten Strukturen nicht mehr bzw. nicht allein tragen. Gesucht werden „verbindliche Nachbarschaften“, um vielfältige – noch kaum vorstellbare - Synergien zur Wirkung kommen zu lassen. Diese voll in der Verantwortung stehende mittlere Generation wünscht sich Entlastung und ein Netzwerk, das als tragfähig wahrgenommen wird. Familie und Beruf in einer gelingenden Lebensform zu verbinden wird immer schwieriger durch die immer schneller werdende Welt, in der nur noch das Leistungsprinzip höher, schneller, weiter zu gelten scheint. Genau hier bietet unser Mehr-Generationen-Projekt zahlreiche Chancen eines erfüllten Lebens für alle.

Modellhaft ist unser Projekt, weil...


  • Drei Generationen zusammenleben und sich untereinander helfen, d.h. ihre jeweiligen Qualitäten füreinander zur Geltung bringen.
  • In Tätigkeit bleiben, Teilhabe am Leben behalten, sich gegenseitig stärken und stützen wollen
  • Und bis zum Lebensende im vertrauten Wohnfeld selbstbestimmt bleiben zu können.

Um die Problemlage unserer Zeit zu entschärfen wollen wir...


  • 33 hilfsbedürftigen jungen Menschen (Humanopolis gGmbH) "Entwicklungshilfe" geben und ihnen, wenn nötig, ein „Zuhause“ ermöglichen. Wiedereingliederung ist ein schönes Ziel, aber nicht für jeden erreichbar. Deshalb sollen Schutzräume für ein menschenwürdiges Leben entstehen.
  • mit 26 Wohneinheiten älteren Menschen (60+) (Sonnenfeld-eG) ein würdevolles Leben im Alter sichern; das Leben im Alter soll zum Tätig-sein anregen und jedem Menschen der Gemeinschaft bis zum Lebensende eine Teilhabe am gemeinsamen Leben ermöglichen.
  • 28 Menschen/Familien mittleren Alters, (Humanopolis gGmbH) ein Zuhause anbieten (Wohnungen für Mitarbeiter). Die Menschen suchen neben ihrer Berufstätigkeit ein Leben in Gemeinschaft; sie fördern eine Quartierentwicklung, die den Jüngeren und Älteren Freude am Leben, Schutz und Sicherheit bietet.